15 Jahre Suchtselbsthilfe im HWA
Ein besonderes Jubiläum gab es am 04. September im HWA zu feiern. Die dortige Suchtselbsthilfegruppe konnte auf 15 Jahre wertvoller Arbeit in der Einrichtung zurückblicken. Im Jahre 2009 wurde die Gruppe von den ehrenamtlich tätigen Günter Born und Hartmut Fröhlich gegründet. Ziel war es, den Bewohnern des HWA, die sehr häufig mit Suchtproblemen zu kämpfen haben, die Schwellenängste bezüglich einer Inanspruchnahme von Selbsthilfeangeboten in der Stadt zu nehmen und auch Mobilitätsprobleme zu überwinden. Aus ähnlichen Gründen entschied sich die Einrichtung vor vielen Jahren auch schon dafür, eine allgemeinmedizinische und auch eine psychiatrische Sprechstunde im HWA zu installieren. „Es ist sicher so, dass Klienten der Sucht- und Wohnungslosenhilfe aus gängigen Strukturen medizinischer und psychologischer Versorgung herausgefallen sind und dass sie zusätzlich ganz praktisch auch nicht über die Mobilität zur Inanspruchnahme verfügen. Hier liefert die hiesige Selbsthilfegruppe einen enorm wichtigen Beitrag, um unsere Bewohner auf dem Weg aus der Sucht zu begleiten,“ sagt Sozialarbeiterin Juliane Stolz, die das Projekt von Seiten der Einrichtung aus begleitet.
So kamen am Mittwoch Bewohner, Mitarbeitende und Mitglieder der Selbsthilfegruppe zusammen, um das Ereignis gebührend zu feiern. Fachbereichsleiter Christian Garden hob das außerordentliche Engagement der Gruppe hervor und bedankte sich sehr im Namen der Einrichtung für den ehrenamtlichen Dienst. Hartmut Fröhlich blickte bei dieser Gelegenheit auf 15 spannende Jahre der Arbeit in einem einzigartigen Projekt zurück. Er stellte heraus, dass die hiesige Gruppe bewusst andere Arbeitsprinzipien anwende. So sei das Angebot viel mehr dialogisch ausgelegt und auch nicht auf ein bestimmtes klassisches Selbsthilfeprogramm fixiert. Und trotzdem sagt er deutlich: „Alkoholiker sind überall gleich.“ Er möchte damit zum Ausdruck bringen, dass natürlich die Lebensumstände der Bewohner im HWA andere sind, als die von anderen Abhängigen. Die Suchtmechanismen seien aber überall die gleichen. Wichtig war es den Organisatoren auch zu betonen, dass ein Auszug aus dem HWA nicht den Austritt aus der Gruppe nach sich ziehe. Ehemalige Bewohner seinen immer willkommen. Günter Born, der seit vielen Jahren in der Einrichtung lebt und einer der beiden Betreuer der Gruppe ist, hebt die Zusammenarbeit zwischen der Gruppe und der Einrichtung hervor. „Ich bin der Einrichtung dankbar, weil hier bin ich trocken geworden.“ Das HWA bietet mit seiner sozialen Betreuung einen Rahmen, um sich einer Sucherkrankung zu stellen. Die Solidarität unter Betroffenen jedoch bietet eine ganz besondere Art der Unterstützung, um eine einmal begonnene Lebenswende, heraus aus der Sucht, auch über viele Jahre weiter zu stabilisieren. Es bleibt der Einrichtung und ihren Bewohnern zu wünschen, dass dieses Angebot auch in Zukunft die alkoholabhängigen Menschen auf dem Weg aus ihrer Sucht begleiten wird.